ARCHIV *** Architektur News München KW 52-2005

Alle Architektur-Events in der Region München und darüber hinaus vom 26. Dezember 2005 bis 8. Januar 2006 finden Sie hier auf einen Blick. Die Architektur News München ab Anfang Januar 2006 (KW 03/2006) finden Sie hier: ARCHIV *** Architektur News München KW 03-2006.

DIENSTAG, 27. DEZEMBER 2005

13.30 Uhr - Fernsehen: Große Architekten des 19. Jahrhunderts in Bayern
Zwischen Pathos und Traum - Der Architekt Leo von Klenze (BR)

Zwei Männer haben im 19. Jahrhundert das Stadtbild Münchens entscheidend geprägt: Ludwig I. und sein Architekt Leo von Klenze. Beide fanden sich in der Liebe zur Antike und ihrer Baukunst. Aus diesem Geist heraus wagten sie mit der Glyptothek den ersten griechischen Marmorbau, den ersten öffentlichen Museumsbau Deutschlands. Später folgten die Propyläen, die Ruhmeshalle, der Monopteros im Englischen Garten. Klenze plante den Straßenbau der Ludwigstraße und baute dort als erster im Neurenaissancestil. Er gab sechs Plätzen großstädtische Maße, er vollendete die Residenz mit dem Fest- und Königsbau, er redete noch bei Planung und Bau der Maximilianstraße mit. In München errichtete er auch seinen einzigen Kirchenbau, die Allerheiligen-Hofkirche. Mit der Pinakothek schuf er den heute noch gültigen Typ der öffentlichen Gemäldesammlung, und mit den Festungsbauten in Ingolstadt, der Walhalla, der Befreiungshalle, errichtete er Bauten, über die nicht nur die Architekturwelt staunte. Nach dem Bau der Pinakothek erhielt er Aufträge aus Berlin und Paris, aus St. Petersburg, wo er die Eremitage baute, und aus Athen, wo er die Akropolis rettete.Er hat für sieben Könige gebaut, darunter für drei bayerische; den Wittelsbachern hat er ein Menschenalter gedient, auch als Chef der Obersten Baubehörde. Er hat Intrigen durchgestanden und selbst kräftig intrigiert, er fiel in Ungnade und setzte sich wieder durch, er war kompromisslos und nicht beliebt, er besaß ein großes Zeichentalent und hat kunsthistorische Untersuchungen vorgelegt, die das Staunen der Fachwelt erregten. 1864 starb Leo von Klenze, der nach Schinkel größte Baumeister seiner Generation, im Alter von 80 Jahren.

MITTWOCH, 28. DEZEMBER 2005

13.30 Uhr - Fernsehen: Große Architekten des 19. Jahrhunderts in Bayern
Friedrich von Gärtner - Der Baumeister König Ludwigs I. von Bayern (BR)

Es war einer der schäbigsten und tragischsten Rivalenkämpfe der Kunstgeschichte, aber nicht einmal die Nachwelt hat den Unterlegenen gerecht beurteilt. Noch heute steht der große Architekt Friedrich von Gärtner, der am 21. April 1847 in München starb, im Schatten seines Konkurrenten Leo von Klenze. Dabei ist einer ohne den anderen nicht denkbar. Erst beide zusammen haben die Vision König Ludwigs I. erfüllt: aus München eine moderne Hauptstadt zu machen, die ihresgleichen in Deutschland suchte. Klenze hat die neue städtebauliche Achse der Ludwigstraße begonnen, aber erst die Bauten Gärtners haben sie zur monumentalsten Straße Europas gemacht. Was wäre diese 'Bayerische Staatsstraße' ohne Gärtners Siegestor und Feldherrenhalle, ohne seine Staatsbibliothek und seine Ludwigskirche, ohne sein Universitäts-Forum mit den beiden schönsten Brunnen Münchens, die der Stadt italienischen Charme und römische Würde gebracht haben. Der Film soll daran erinnern, dass Gärtner mit seinen 17 Münchner Monumentalbauten, mit dem Pompejanum in Aschaffenburg, dem Schloss Ludwigshöhe in der Pfalz und dem Königsschloss in Athen zu den bedeutendsten Architekten des 19. Jahrhunderts gehört.

DONNERSTAG, 29. DEZEMBER 2005

13.30 Uhr - Fernsehen: Große Architekten des 19. Jahrhunderts in Bayern
Friedrich Bürklein - Der vergessene Architekt (BR)

Der in Franken geborene Architekt Friedrich Bürklein (1813 - 1872) war der berühmteste Schüler von Friedrich von Gärtner und lange Jahre dessen wichtigster Mitarbeiter (Bauführung der Salinendirektion, Athener Königsschloss). Zwischen 1843 und 1852 entstehen repräsentative Wohnhäuser an der Fürsten- und Amalienstraße. Mit dem Neubau des Münchner Hauptbahnhofes wird Bürklein in ganz Europa bekannt, so kühn erscheint den Zeitgenossen die Stahlkonstruktion der stützenlosen Haupthalle, 1845 als Wunder moderner Ingenieurskunst gepriesen. Es folgen die Bahnhofsbauten von Augsburg, Ansbach, Bamberg, Hof, Neu-Ulm, Nördlingen, Rosenheim, Würzburg und Nürnberg. König Maximilian II. beauftragt ihn mit der Schaffung eines neuen Baustils. 1856 entsteht als Prototyp die 'Frauengebäranstalt', heute umgebaut als Postscheckamt. Danach beginnt die Projektierung und Ausführung des städtebaulichen Riesenprojektes der Münchner Maximilianstraße mit all ihren Großbauten und Privathäusern. Der Versuch, einen neuen Baustil zu schaffen, wurde von der Fachwelt erbarmungslos kritisiert. Überbeansprucht, erschöpft und in geistiger Umnachtung stirbt Bürklein in der Heilanstalt Werneck.

FREITAG, 30. DEZEMBER 2005

13.30 Uhr - Fernsehen: Große Architekten des 19. Jahrhunderts in Bayern
Carl von Fischer - Der Architekt ohne Häuser (BR)

1782 in Mannheim geboren, ab 1808 Professor für Baukunst an der Akademie in München, begutachtet und leitet Carl von Fischer alle großen Bauten in den ersten Jahren des neuen Königreichs Bayern. Zusammen mit dem Landschaftsgärtner Ludwig von Sckell erarbeitet er 1812 mit dem Generalplan die große Stadterweiterung Münchens. Mit seinen Gartenvillen rund um den Karolinenplatz und mit dem Prinz-Carl-Palais am Englischen Garten baut er die schönsten Wohnbauten des neuen Münchens. 1809 gestaltet er die Fassade zum Allgemeinen Krankenhaus vor dem Sendlinger Tor und die großartige Alte Polizeidirektion an der Weinstraße. 1811 bis 1818 erbaut er das Nationaltheater, den ersten großen Staatsbau des Königreichs. Intrigen Klenzes verbittern den Rest seines Lebens. In wenig vornehmer Weise wird er von dem späteren König Ludwig I. brüskiert und zurückgesetzt. 1820 stirbt er in München, erst 38 Jahre alt. Durch die Bauten des Nationalsozialismus und die Bomben des Zweiten Weltkrieges sind alle seine Bauwerke verloren gegangen. Allein das Prinz-Carl-Palais blieb im Originalzustand erhalten, die Oper wurde nach seinen Plänen wieder aufgebaut. Trotz dieser Verluste gilt er als der bedeutendste süddeutsche Architekt in den ersten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts.

MONTAG, 2. JANUAR 2006

13.10 Uhr - Fernsehen: Große Architekten des 19. Jahrhunderts in Bayern
Gabriel von Seidl - Ein Architekt prägt München (BR)

Wie kein anderer Architekt hat Gabriel von Seidl (1848 - 1913) das Stadtbild Münchens zur Prinzregentenzeit verändert. Seine Monumentalbauten sprechen für sich: das Deutsche Haus und der Arzberger Keller als Inbegriffe von Gemütlichkeit und gesteigerter Lebensfreude; die Kaulbach- und Lenbachvilla als Importe der italienischen Renaissance und des mediterranen Lebensgefühls; die Stadtpfarrkirche St. Anna mit ihrer neoromanischen Baukunst als Zitat einer langen und ehrwürdigen Bautradition; das Künstlerhaus als Heimat von Geselligkeit und rauschenden Festen; das Bayerische Nationalmuseum als Kulminationspunkt des Stilpluralismus und schließlich das Deutsche Museum als Wegweiser in die Moderne. Seidls ungeheure Bedeutung zeigt sich im Filmbeitrag von Bernhard Graf, der das damalige Alltagsleben integriert, die berühmten Gebäude in ungewöhnlichen Ansichten präsentiert und den Entstehungsprozess von Seidls Außen- und Innenarchitektur erhellt und Räumlichkeiten, die der Öffentlichkeit verschlossen sind, vorstellt. So wird deutlich, dass Seidl sich um eine immense Spannbreite an Bauaufgaben bemühte. Er gilt als Hauptvertreter eines gesteigerten Historismus, als Bewahrer von Tradition und Heimatkunst. In kongenialer Weise wirkte er als Architekt, Zeichner und Innendekorateur.

MITTWOCH, 4. JANUAR 2006

13.05 Uhr - Fernsehen: Große Architekten des 19. Jahrhunderts in Bayern
Friedrich von Thiersch - Ein Münchner Architekt des Historismusn (BR)

Friedrich von Thiersch (1852 - 1921), heute beinahe in Vergessenheit geraten, galt zur Jahrhundertwende als Inbegriff des erfolgreichen Unternehmers, als ein bedeutender Architekt. Seine Bauwerke sprechen für sich: der Münchner Justizpalast, eine zukunftsweisende Glas-Eisen-Konstruktion im barocken Mantel; das Wiesbadener Kurhaus als prunkvolle Heimat der Museen oder die Frankfurter Ausstellungs- und Festhalle mit der größten frei gespannten Kuppel der damaligen Welt. Bernhard Graf lädt auf eine Entdeckungsreise ein, die selbst die Münchner Bürger zum Staunen veranlasst. Eingebettet in das damalige Alltagsleben präsentiert er bekannte Gebäude aus ungewöhnlichen Perspektiven, lässt die Zuschauer hinter die Kulissen schauen, zeigt ihnen Räumlichkeiten, die sonst der Öffentlichkeit unzugänglich sind. Dabei wird deutlich: Thiersch hat seinen ungeheueren Formenreichtum auf den Studienreisen nach Italien und Griechenland sowie im Orient kennen gelernt. Wie Michelangelo wirkte er in kongenialer Weise als Architekt, Bildhauer und Maler. Selbst beim Brückenbau übernahm er selbst die Lösung der statischen Probleme. Immer wieder belegen seine bestechenden Zeichnungen und Aquarelle, dass er sich um jedes Detail bemühte: um die Programme der Wandmalereien und Reliefs, die Ästhetik der Ornamente, die Gestaltung des Mobiliars - selbst um die Wirkkraft der Menschen vor und innerhalb seiner Architektur. Mit Recht gilt Professor Thiersch als herausragendstes Multitalent seiner Zeit.

SONNTAG, 8. JANUAR 2006

13.05 Uhr - Fernsehen: Große Architekten des 19. Jahrhunderts in Bayern
Theodor Fischer - Bayerischer Architekt und Städteplaner (BR)

Theodor Fischers herausragendes Talent als Architekt, Zeichner und Städteplaner entfaltet sich im Filmbeitrag von Bernhard Graf. Historische und gegenwärtige Alltagsszenen verdeutlichen seine ungewöhnliche Entwicklung, die zahlreichen Bauaufgaben, sein Ringen um ein harmonisches, soziales Gesamtkonzept von Städten und Siedlungen, von Außen- und Innenarchitektur, von Plastik und Malerei. Mehr als jeder andere Architekt hat der in Schweinfurt geborene Theodor Fischer (1862 - 1938) den berühmten Le Corbusier beeindruckt. Der französische Künstler bezeichnete ihn als Architekten von europäischem Rang. Er schätzte an ihm, dass er das historische Stilempfinden zurückstellte, sich dem Jugendstil, dem Bauhaus, ja sogar der konstruktiven Auffassung der Moderne zuwandte. Immer wieder überrascht Fischer mit neuen Bauaufgaben und Superlativen: dem Münchner Marionettentheater, das als erstes in Stein gebaute der Welt, der Ulmer Garnisonskirche als Beginn des monumentalen Sakralbaus mit Stahlbetonbindern, den Pfullinger Hallen als Volkshaus für Geselligkeit und Sport, dem Münchner Ledigenheim für Männer sowie den Arbeitersiedlungen Gmindersdorf und Alte Heide als Spiegelbilder enormer, sozialer Verantwortung. Wie kein anderer Architekt prägt er bis heute den Ausbau Münchens und vieler bayerischer Städte durch seine Generallinienpläne.

WICHTIGE ADRESSEN

Alle wichtigen Adressen von Ausstellungsräumen, Institutionen, Verbänden, Ausbildungs- und Weiterbildungseinrichtungen sowie Webseiten rund um Architektur und Baukultur in der Region München finden Sie hier: Adressen: Architektur Szene München

LAUFENDE AUSSTELLUNGEN

Bis 31. Dezember 2005
Hubertus Hamm - Allianz Arena München
Neue Werkstätten, Promenadeplatz 8, 80333 München

Bis 31. Dezember 2005
10 Jahre Architektouren
Galerie im Stadttheater, Schloßlände 1, 85049 Ingolstadt (Info)

Bis Ende 2005
Fritz Koenig. Meine Arche Noah
Skulpturenmuseum im Hofberg, Am Prantlgarten 1, 84028 Landshut

Bis 8. Januar 2006
Heinz Tesar. Architektur beginnt vor der Architektur
Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne, Barer Straße 40, 80333 München

Bis 14. Januar 2006
Goetz und Hootz Architekten - Fundus
Architekturgalerie München e.V., Türkenstraße 30, 80333 München
sponsored by Martin Schnitzer, Graphisoft Center München

Bis 27. Januar 2006
Fotografien Michael Gaenßler
Haus der Architektur, Bayerische Architektenkammer, Waisenhausstraße 4, 80637 München

Bis 5. Februar 2006
YIBANEH! Jüdische Identität in der zeitgenössischen Architektur
Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München

Bis 10. Februar 2006
Zehn Jahre Architekturmuseum Schwaben
Architekturmuseum Schwaben, Buchegger-Haus, Thelottstraße 11, 86150 Augsburg

Bis 30. Dezember 2007
München wie geplant 1158 - 2008
Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München

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